
sam - fürs Team
2. Offener Brief an Bürgermeister Oliver Igel
Arbeitsgemeinschaft der Bürger*innen und der Künstler*innen für die Kommunale Galerie Alte Schule Treptow-Köpenick
Offener Brief: Treptow-Köpenick nicht ohne Kommunale Galerie und Galerieleitung
Antwortbrief auf Ihren Brief vom 02.07.2020
An den Bürgermeister von Treptow-Köpenick Herrn Oliver Igel
und an die Fraktionen der BVV Treptow-Köpenick sowie
der Leitung des Fachbereiches Kultur zur Kenntnisnahme
Berlin am 10. Juli 2020
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Igel!
Wir danken Ihnen für die ausführliche Beantwortung unseres Schreibens vom 29. Mai 2020 hinsichtlich der personellen Ausstattung der kommunalen Galerie Alte Schule in Berlin Adlershof. Die Mühe und Ausführlichkeit hat jedoch in unserem so wichtigen Anliegen leider nur wenig aufklären können. Die Grundfrage nach einer professionellen und qualifizierten Leitung der einzigen Kommunalen Galerie in Treptow-Köpenick ist weiter offen.
Nachfolgend möchten wir auf einige von Ihnen vorgebrachte Ausführungen eingehen und damit unser dringendes Anliegen neuerlich bekräftigen.
Bezugnehmend auf die von Ihnen in Ihrem Schreiben vom 02.07.2020 ausführlich dargelegten räumlichen Eingriffe (vor allem der Aula), sowie die veränderte Verortung der Galerie innerhalb des Gebäudes, der Technik- und Empfangsräume möchten wir klarstellen, dass alle diese Entscheidungen durch die Architekten gemeinsam mit der Denkmalpflege festgelegt und von der Amtsleitung für Weiterbildung und Kultur abgenommen wurden. Alle Einwände der Künstler*innen hierzu während der von Ihnen erwähnten 2018/2019 stattgefundenen Treffen, u.a. bei der Kulturausschusssitzung, wurden mit der Feststellung, dass es zu keinen weiteren Änderungen kommen kann, abgewiesen. Details wie die Transluzenz der Trennwand in der Aula und die Art der Steckdosen, Stromführung, etc. die in der Tat mit den Künstler*innen im Nachgang besprochen wurden, berühren nicht und ersetzen auch keine Diskussion um die Sinnhaftigkeit der beschlossenen Baumaßnahmen. Ihr Einwand, dass die Ertüchtigung der Galerie-Räume im Dialog mit den Künstlerinnen geschehen sei, ist demzufolge nicht richtig.
In Ihrem Schreiben formulieren Sie im Einvernehmen mit der Amtsleiterin für Weiterbildung und Kultur weiter, dass der Kulturamtsleiter, Herr Pyritz, die Zitat: “Betreuung" der Galerie übernehmen solle. Es stellt sich auch die Frage, warum ausgerechnet die Stelle der Galerieleitung gestrichen wurde, denn mit einer Betreuung nebenbei ist diese Arbeit nicht getan.
Eine Kommunale Galerie ist ein frei zugängliches Angebot für alle Bürger*innen. Die Galerie Alte Schule präsentierte als einzige Kommunale Galerie des Bezirks Treptow-Köpenick pro Jahr 6 bis 7 Ausstellungen mit seit 2004 bisher 748 professionellen Künstler*innen und zusätzlichen kulturellen Veranstaltungen. Die Kommunale Galerie Alte Schule ist nachweislich ein Ort der Kunst und Künstler*innen Förderung, des künstlerischen Experiments und der Entwicklung neuer Präsentations- und Vermittlungsformate. Sie ist ein Ort der aktiven Teilhabe, der offenen Kommunikation und freien Meinungsbildung für alle gesellschaftlichen Gruppen. Hier findet eine kontextualisierte Auseinandersetzung mit thematischen, kulturellen, politischen und historischen Fragestellungen statt und sie spiegelt die kulturelle Diversität des Bezirks wieder. Die Galerie Alte Schule ist ein wichtiger Kunstort im gesamtstädtischen Bild. Die Galerie Alte Schule ist ein wichtiger Kunstort im gesamtstädtischen Bild und ist insbesondere für die freien Künstler*innen überlebenswichtig.
Treptow-Köpenick verfügt über ein großes Erbe als Lebensmittelpunkt herausragender Künstlerpersönlichkeiten. Oft genug war die Galerie Alte Schule der erste Ort für die öffentliche Präsentation und Professionalisierung hier lebender Künstler*innen und Kunstvermittler*innen. Hier vernetzen sich aktiv unterschiedliche Szenen und Akteur*innen, insbesondere der freien Szene und des institutionalisierten Kulturbetriebs. Hier findet kulturelle Bildung und Kunstvermittlung für Menschen unterschiedlicher Herkunft, verschiedener kultureller Hintergründe und aller Generationen statt. Die Kommunale Galerie ist im Bezirk Treptow-Köpenick fest verankert und trägt in qualitativer Abgrenzung zu privaten, freien und kommerziellen Angeboten zu Kontinuität und Stabilisierung im Stadtteil bei.
Die Aufgaben der Leitung einer Kommunalen Galerie Alte Schule beinhaltet u.a. professionelle mittel- und langfristige, konzeptuelle und kuratorische Planungen, Beantragung von Mitteln, Abrechnung von Honoraren, Versicherungen, Betreuung von Aufbau und Technik, Teamleitung, Organisation und Durchführung von Vermittlungsprogrammen (die in den Kiez und Bezirk hineinwirken für Schulen und Bürger*innen), kunstpädagogische und somit kulturelle Bildung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, Begleitprogramme, Produktion von Katalogen und audiovisuellen Materialien, Pressekontakte, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzungsarbeit und Kommunikation mit den Kommunalen Galerien Berlins, Museen, lokalen sowie eingeladenen Künstler*innen aus dem In- und Ausland, um nur einiges zu nennen. Ein solcher Ort kann nicht von einem Kulturamtsleiter nebenbei “betreut” werden. Es bedarf einer vollen Stelle (und vielmehr weiterer Mitarbeiter*innen).
Eine Kommunale Galerie muss verkehrstechnisch gut angebunden sein, um in den Bezirk hinein wirken zu können, sie muss der Bevölkerung zugänglich sein und ein Programm anbieten, das dem demokratischen, sozialen und kulturellen Bildungsauftrag von Vielfalt und Austausch gerecht wird. Sie wirkt dann in den gesamten Bezirk hinein und belebt neben gesellschaftlichem Austausch und Zusammenhalt auch die Wirtschaft des Kiezes - wenn ein derartiges Leuchtturmprojekt Besucher anzieht, profitieren auch Einzelhandel und Gastronomie. In Zeiten des starken Zuzugs nach Treptow-Köpenick muss das bezirkliche Angebot dem sich verändernden Rahmen und auch den kulturellen Bedürfnissen der Bürger*innen gerecht werden.
Wir sehen der bisherigen Entwicklung der nicht-Einbeziehung der Künstler*innen des Bezirks in den geplanten Umbau der Kommunalen Galerie wie auch der Nicht-Einbeziehung der Künstler*innen des Bezirks in die Suche eines adäquaten Interimsraumes (diese Interimsgalerie muss verkehrstechnisch für alle Bürger des Bezirkes Treptow- Köpenick gut zu erreichen sein und sollte nicht in Kellerräumen versteckt werden, siehe Johannisthal Rathaus) sowie der Streichung der Planstelle der Leitung der Kommunalen Galerie eine fatale Entwicklung und einen weiteren gefährlichen Abbau des zeitgenössischen kulturellen Lebens im Bezirk Treptow-Köpenick.
Wir fordern mit Nachdruck, dass die Planstelle der Galerieleitung der einzigen Kommunalen Galerie Treptow-Köpenick Alte Schule umgehend und sofort neu ausgeschrieben und besetzt wird.
Dies ist unbedingt erforderlich, auch damit eine Übergabe und Einarbeitung gelingt. Für die Zeit des Umbaus der Alten Schule und des zu findenden Interimsraums muss eine Lösung gefunden werden, die eine kontinuierliche Arbeit ermöglicht und die der kulturellen Bedeutung des Bezirks Treptow-Köpenick und den Ansprüchen seiner Bewohner*innen gerecht wird.
Durch die jahrelange Nichtbesetzung der Planstelle der Fachbereichsleitung Kultur (Kulturamtsleitung) von 2011–2020 wurde dem kulturellen Leben des Bezirks bereits nachhaltig Schaden zugefügt. Der Bezirk Treptow-Köpenick hat zudem seit der Fusion von 2000 bereits vier Kommunale Galerien abgewickelt. Den einzig verbliebenen Ort ohne gesicherte Leitungsstelle einer ungewissen Zukunft zu überlassen ist fahrlässig.
Wir wünschen uns Transparenz über die Findung und Auswahl eines Interimsortes für die Kommunale Galerie während der Bauarbeiten in der Alten Schule in Adlershof. Dafür bieten wir Ihnen unsere Fachkompetenz an, auch weil die professionellen Bildende Kunst für die nächsten drei bis vier Jahre nicht in irgendein Kellergeschoss abgedrängt werden kann, sondern eiligst auch für die Interimsphase einen Ort mit Ausstrahlung und experimentalem Potenzial benötigt. Gerade die aktuelle Situation der Suche eines Interimsortes könnte sogar weiterführende Perspektiven für die künftige Förderung der professionellen Bildenden Kunst in Treptow-Köpenick eröffnen. Dabei sollte aber der Rat und die Unterstützung der in Treptow- Köpenick ansässigen Künstler*innen nicht außer Acht gelassen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Stefka Ammon
Dorit Bearach
Liz Crossley
Sebastian Körbs
Gudrun Kühne
Ilona Ottenbreit
Kata Unger
Mathias Mager Sigrid Mager
Malte Wrede
Kurt Buchwald
Katia-Bey Habedank
Christoph Tannert
Ulf Püschel
Heike Burghardt
Karla Woisnitza
Volker Geisler
Prof. Dr. Dr. Stefan Kühne
Sabine Kühne
Maria Sagurna
Monika Brexendorff
Margret Mollwo
Annerose Janke
Kornelia Kamjunke
Monika Linkiewicz
Christine Lübge
Hans Ulrich Lübge
Susanne Roetschke
Anett Münnich
Sonja Kosslick
Mari Poller
Helen Adkins
Poul R. Weile
Heike Hamann
Karolin Hägele
Ianessa Norris
Annegret Müller
Keike Twisselmann
Sabine Peukert
Helga Höhne
Annette Schmidt
Jacqueline Heer
Cornelia Bauer
Barbara Bernardi
Pan Salmenaara
Leena Miettinen
Susanne Roewer
Till Schmidt-Rimpler
My Loan Dinh
Eckard Leege
Antje Wachsmuth-Leege
Nina Beck
Manfred Schwarz
Dorit Steinhäuser
Jürgen Villmow
Uta Hausfeld
Eva-Maria Reimer
Kristin Rößler
Elisa Carow
Kristin Rößler
Reinhardt Grimm
Dr. Helen Adkins
Poul R. Weile
Heike Hamannn
Karolin Hägele
Jacqueline Heer
Lydia Paasche
Brigitte Schröck
Susanne Roever
Il Schmidt-Rimpler
MyLoan Dinh
Dr. Reiner Körberle
Sivia Grabe
Michael Koch
Jochen Schlick
Anett Münich
Steffen Blunk
Marie Poller
Ulrich Kavka
Nuria Quevedo-Teixido
Annergret Müller
Maud Tuschke
Prof. Matthias Flügge
Angelika Ludwig
Michael Augustinski
Egon Bresien
Peter Weinreich
Peter Rensch
Sybille Meister
Jutta Schölzel
Martin Claus
Marion Stille
Kerstin Seltmann
Prof. Dieter Goltzsche, Mitglied der Akademie der Künste
Sigrid Walther
Michael de Maiziere
Linde de Maiziere
Regina Conrad
Ute Hausfeld
Ingo Arnold
Barbara Arnold
Barbara Putbrese
Robert Metzkes
Marion Tobias
Masahiro Sikine
Prof. Gisela Achterberg
Eva-Maria Reimer
Sabine Ricken
Margit Rüdiger
Alexander Schippel
Nina Beck
Michael Schock
Katrin Brandel
Verena Schock
Christiane Buchenau
Johannes Schönherr
Regina Conrad
Jürgen Steinau
Dorit Steinhäuser
Marion Tobias
Anna Groeszer
Peter Weinreich
Lutz Längert
Angelika Ludwig
Dagmar Neidigk
Judith Püschel
Andre Schubert
Barbara Bernardi
Brigitte Denecke
Hinrich Beermann
Claudia Virginia Vitari
Gabriele Gollnow
Roswitha Baumeister
Roswitha Hegewald
Steffen Thiemann
Uta Lembke-Schulz
Barbara Schmaus-Bussin
Klaus Kämpfe-Burghardt
Lisa Vanovitch
Peter Hermanns
Katharina Stökl
Cornelia Bauer
Jörg Langelüttich
Jutta Langelüttich
Miss Sophie
Pan Salmenhaara
Leena Mietten
Petra Scheer